Die Fachkräfteengpässe haben nochmals leicht zugenommen – so das Ergebnis des aktuellen DIHK-Arbeitsmarktreports. Fast die Hälfte der Unternehmen kann offene Stellen längerfristig nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. Diese Schwierigkeiten stabilisieren sich auf hohem Niveau und die bundesweite Situation spiegelt sich auch im Bezirk Mittelfranken wieder.

Stellenbesetzung weiter schwierig

Während sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen eintrüben, ist die Fachkräftenachfrage weiterhin hoch. Die Probleme bei der Stellenbesetzung haben im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einmal leicht zugenommen – trotz Konjunkturabkühlung. Am stärksten ist dieses Plus bei Großunternehmen zu beobachten. Bemerkenswert, denn bei Bewerbern gelten sie vielfach als attraktive Arbeitgeber. Außerdem verfügen sie in der Regel über mehr Ressourcen für die Personalgewinnung als kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Das ist ein Zeichen für steigende Engpässe insgesamt.

Beruflich Qualifizierte besonders gesucht

Kandidaten mit dualer Ausbildung sind besonders gesucht. 49 Prozent der Unternehmen mit aktuellen Stellenbesetzungsschwierigkeiten können solche Vakanzen nicht besetzen. 38 Prozent suchen erfolglos Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Weiterbildungsabschluss. Bei Hochschulabsolventen sind es 33 Prozent. Noch ist die Arbeitslosigkeit der beruflich Ausgebildeten mit einer Quote von 3,9 Prozent höher als bei Hochschulabsolventen (2,3 Prozent) – sie nimmt aber stärker ab. Würde sich der Trend der letzten Jahre fortsetzen, hätten wir in rund fünf Jahren in beiden Qualifikationsbereichen de facto Vollbeschäftigung.

Situation in Mittelfranken

Ähnlich sind die Zahlen für Mittelfranken. Hier planen 17 Prozent der mittelfränkischen Betriebe mit zusätzlichem Personal, 9 Prozent erachten Stellenstreichungen als erforderlich. Der Saldo von +8 Punkten, der um 4 Punkte niedriger als vor einem Jahr liegt, lässt keine Entspannung bei den Engpässen am regionalen Arbeitsmarkt erwarten: Gerade die mittelfränkischen Industriebetriebe suchen in noch größerem Ausmaß als 2018 vornehmlich dual ausgebildete Fachkräfte und Meister. Verzögerungen bei der Stellenbesetzung bleiben das größte Wachstumsrisiko. 65 Prozent der Betriebe sehen den Mangel an Fachkräften als Hemmnis für ihr Wachstum. Damit ist das Thema mit Abstand an der Spitze der Risikifaktoren.

Baustein zur Fachkräftesicherung – Zuwanderung erleichtern

Ausländische Arbeitskräfte tragen zum Jobwachstum in Deutschland bei. An erster Stelle steht die Zuwanderung aus der EU. Dennoch sollte auch die Fachkräftegewinnung aus Nicht-EU-Ländern einfacher werden. Deutlich mehr als die Hälfte der am DIHK-Arbeitsmarktreport beteiligten Unternehmen ist grundsätzlich bereit, Fachkräfte aus Drittstaaten einzustellen. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz nimmt die Bundesregierung aktuell wesentliche Änderungen vor: Für beruflich Qualifizierte soll die Zuwanderung einfacher werden – ein richtiger Schritt, denn hier haben die Unternehmen die größten Engpässe. Bessere Sprachkenntnisse ausländischer Fachkräfte (53 Prozent) sowie ein einfacheres administratives Verfahren (41 Prozent) sind aus Sicht der einstellungsinteressierten Unternehmen besonders wichtige Voraussetzungen für die Rekrutierung aus Nicht-EU-Ländern. Ebenfalls relevant: Unterstützung im Einstellungsprozess (39 Prozent) sowie einfachere Zuwanderungsregelungen (26 Prozent). Bei der praktischen Umsetzung muss sich das Fachkräfteeinwanderungsgesetz daran messen lassen, dass es tatsächlich zu weniger und nicht zu mehr Bürokratie führt.

 

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