Das größte Hemmnis bei der Beschäftigung ausländischer Fachkräfte ist neben den rechtlichen Hürden und komplizierten Verwaltungsverfahren die deutsche Sprache. Alle drei Themen müssen angegangen werden, um das Potenzial zu heben, das die Einwanderung internationaler Fachkräfte für Deutschland birgt. Die Zahlen sind hoch und somit auch die Herausforderung enorm, das Potenzial zu erschließen. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird Deutschland aufgrund der Demographie und der Fachkräftenachfrage bis ins Jahr 2060 die Zuwanderung von circa 260.000 qualifizierten Menschen jährlich benötigen.

Im kommenden Jahr wird Deutschland aller Voraussicht nach ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz bekommen, das den rechtlichen Rahmen neu regeln wird. Auch die Verfahren sollen effizienter gestaltet werden (Infos zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz). Wie steht es aber mit der Sprache? Die wenigsten Betriebe haben Englisch als Geschäftssprache. Vor allem dort, wo häufig Kundenkontakt stattfindet bleiben gute Deutschkenntnisse entscheidend. Schade, dass Deutsch international nur wenig gelehrt und gesprochen wird. Was gibt es an Lösungsansätzen und Unterstützungsleistungen zum Deutschlernen und was lässt sich zur Unterstützung neuer Mitarbeiter oder von Bewerbern mit noch unzureichenden Deutschkenntnissen tun?

Spracherwerb braucht Zeit, gut dass Visa-Verfahren manchmal dauern…
Der Termin im Konsulat für den Visa-Antrag kann, je nach Herkunftsland verschieden, mehrere Monate dauern. Nutzen Sie die Zeit und bieten Sie ihrem künftigen Mitarbeiter die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Das Goethe-Institut bietet in seinem Projekt „Deutsch am Arbeitsplatz“ Onlineübungen in verschiedenen Arbeitsbereichen an. Auch die Volkshochschulen haben Online-Kurse im Angebot. Eine weitere Möglichkeit ist es, ihrem Mitarbeiter einen Kurs oder einen persönlichen Sprachlehrer vor Ort zu finanzieren.

Sprache als Vertragsvoraussetzung
Merken Sie im Zuge ihrer Rekrutierungsgespräche, dass zwar die gewünschte Fachlichkeit vorhanden ist, das Sprachniveau jedoch nicht ausreicht, so fordern Sie von den Bewerbern binnen einer gewissen Frist den Erwerb eines bestimmten Levels, der Ihnen notwendig erscheint. Der Nachweis erfolgt über ein entsprechendes Sprachzertifikat, etwa der Goethe-Institute. Um dennoch verbindlich zu sein, können sie einen entsprechenden Vorvertrag abschließen, der erst bei Vorlage des Sprachzertifikats wirksam wird.

Deutsch lernen in Deutschland
Nicht immer besteht die Möglichkeit, bereits im Ausland umfassende Deutschkenntnisse zu erwerben. Dann heißt es Deutschlernen in Deutschland. Das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation bietet auf seiner Onlineplattform eine Übersicht von Seminaren an. Als Arbeitgeber sollten sie bedenken, dass eine Doppelbelastung entsteht, wenn der Arbeitnehmer den Sprachkurs in den Abendstunden absolviert. So bietet es sich vielleicht auch an, den Unterricht selbst zu organisieren und zumindest teilweise in der Arbeitszeit stattfinden zu lassen. Letztlich sind durch einen In-house Sprachkurs die Lehrinhalte auch am besten auf den Bedarf ihres Betriebes angepasst. Die IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch bietet zahlreiche Informationen sowie Leitfäden für Betriebe, die ihre Mitarbeiter beim Spracherwerb unterstützen und auch ihr eigenes Sprachverhalten verbessern möchten.

Es besteht natürlich auch die Option, geförderte Angebote zu nutzen, wie etwa die Berufsbezogene Sprachförderung des BAMF. Diese bietet auch Menschen in einem Beschäftigungsverhältnis an, Spezialmodule der nationalen berufsbezogenen Sprachförderung zu besuchen, sofern sie noch keine ausreichenden Sprachkenntnisse besitzen, um den Arbeitsalltag zu meistern. Die berufsbezogene Deutschsprachförderung ist kostenlos für Auszubildende und alle Beschäftigten, die zusätzlich Leistungen nach AsylbLG, SGB II oder SGB III bekommen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte müssen einen Kostenbeitrag von 50% pro Unterrichtseinheit an den Kursträger zahlen. Der Kostenbeitrag kann auch durch den Arbeitgeber aufgebracht werden. Die Teilnehmenden können unter den vom BAMF zertifizierten Kursträgern frei wählen. Der Träger legt vor Kursbeginn mit einem Test den passenden Kurs fest. Kurse in Ihrer Nähe finden Sie im KURSNET der Bundesagentur für Arbeit.

Auf den IHK-Seiten finden Sie eine Übersicht zum Thema Sprachförderung.

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Die IHK Nürnberg für Mittelfranken unterstützt mit dem IHK-Welcome-Service-Center Firmen dabei Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und optimal in den Betrieb zu integrieren. Ihre Ansprechpartnerin bei der IHK ist:

Franziska Röder

Tel: +49 911 1335 142

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