Familienpflegezeit, Pflegezeit oder Elternzeit – immer häufiger steigen Beschäftigte aus dem Erwerbsleben aus und wieder ein. Wie Unternehmen gut mit den Herausforderungen, die sich hierdurch ergeben, umgehen können, war Thema der diesjährigen BIHK Roadshow – Fachkräfte sichern durch mehr Familienfreundlichkeit.

Was Unternehmen konkret tun können, erläuterte Kirsten Frohnert vom Unternehmensnetzwerk “Erfolgsfaktor Familie”. Familienfreundlichkeit beginnt bei einer guten Vorbereitung. Diese beginnt damit, Mitarbeitenden Informationen z.B. zu Elternzeit/Elterngeld, Pflegezeitgesetz sowie Kontaktdaten von Beratungsstellen und Informationsplattformen bereitzustellen. Die Qualifizierung von Pflege-Lotsen, wie sie beispielsweise über die Initiative familienbewusste Personalpolitik angeboten wird, ist eine zusätzliche Möglichkeit, Mitarbeitende zu unterstützen und zu entlasten. Besonders wichtig ist es, in einem Planungsgespräch die Übergabe und noch abzuschließende Aufgaben zu besprechen. Während der Auszeit ist es wichtig, Kontakt zu halten. Viele Mitarbeitende schätzen es, wenn Sie auch während der Auszeit zu Firmenevents wie z.B. der Weihnachtsfeier eingeladen und regelmäßig über betriebliche Ereignisse informiert werden. Dazu kann es förderlich sein, dass das dienstliche Handy oder der Laptop bei der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter verbleiben und Zugänge zu Mails oder dem Intranet gewährt werden. In der Regel freuen sich Mitarbeitende, wenn sie in strategische Planungen eingebunden werden oder an Fortbildungen teilnehmen können. Manchmal ergibt sich auch die Möglichkeit, Eltern in Elternzeit als Springer einzusetzen. Eine möglichst frühzeitige Planung des Wiedereinstiegs erleichtert Vieles. Home-Office Regelungen erleichtern den schnellen Wiedereinstieg und ermöglichen aufgrund der Reduzierung von Wegzeiten einen höheren Stundenumfang. Auch können nach Absprache Regelungen zur stufenweisen Aufstockung der Arbeitszeit getroffen werden.

Beim Vertretungsmanagement sind zunächst kurzfristige Lösungen gefragt. Hier können Springerpools helfen, aber auch gute Stellvertreterregelungen. Bei sich selbst organisierenden Teams teilen diese bei Bedarf selbst die Aufgaben neu auf.

Mittel- bis langfristige Lösungen liegen – neben dem naheliegenden Einstellen von Vertretungen – im Bereich der Arbeitsorganisation, z.B. in Form von Job Sharing oder Job Enrichment. Manche Unternehmen ernennen während der Auszeit andere Mitarbeitende zu Führungskräften oder Projektleitungen auf  Probe. Dies ist gleichzeitig ein gutes Weiterbildungsinstrument.

Regina Soremba-Böxkes von der Firma IBA Dosimetry in Schwarzenbruck gab bei der Veranstaltung zudem einen Einblick in die betriebliche Praxis. Das Technologieunternehmen sucht stets individuelle Lösungen z.B. werden die Arbeitszeitmodelle flexibel an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden orientiert.